Ist das „gute“ Cholesterin wirklich „gut“?

Ist das „gute“ Cholesterin wirklich „gut“? Ein Forschungsergebnis

In der Medizin werden zwei Varianten des Cholesterins unterschieden. Während das LDL-Cholesterin als „schlechtes“ Cholesterin angesehen wurde, schien das HDL-Cholesterin ein Schutz für das Herz zu sein. Kürzlich wurde von der Harvard Medical School allerdings eine Studie veröffentlicht, die diese allgemein anerkannte Meinung widerlegt.

Wie Cholesterin im Körper arbeitet

Cholesterin ist für den menschlichen Körper wichtig. Es bindet sich an Eiweiße und transportiert fettähnliche Stoffe von der Leber und vom Darm zu den Zellen und von den Zellen wieder zur Leber oder zum Darm. Das LDL-Cholesterin hat die Aufgabe, die Stoffe von der Leber und vom Darm zu den Zellen zu bringen. Das HDL-Cholesterin ist für den umgekehrten Weg zuständig. Liegt daher zu viel LDL-Cholesterin vor, dann können sich die überschüssigen Substanzen in den Blutgefäßen ablagern und sie verstopfen, wodurch in der Folge Herzinfarkte und Ähnliches entstehen. Daher wurde bisher immer vermutet, dass dieser Wert möglichst niedrig sein sollte.

Die Studienergebnisse bringen Überraschungen

Die Untersuchung der Wissenschaftler beschränkte sich auf Personen, die einen hohen HDL-Wert zeigen. Nach der gängigen Theorie muss bei diesem Personenkreis angenommen werden, dass der hohe HDL-Wert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Gerade diesbezüglich wartete auf die Wissenschaftler allerdings eine Überraschung. Das Risiko zur Ausbildung von Herzinfarkten war bei diesem Personenkreis nicht geringer als bei Personen, die keinen hohen HDL-Wert aufwiesen. Damit werden auch die bisher gängige Meinung und zugleich die HDL-steigernden Medikamente infrage gestellt. Die Nebenwirkungen der Medikamente sind teilweise stark, sodass die Studie zeigt, dass sie eigentlich keinen realen Nutzen haben.

Eine zweite Studie der Harvard Medical School zeigt zudem, dass es scheinbar zwei unterschiedliche Varianten des HDL-Cholesterins gibt. Während eine Variante durchaus das Risiko eines Herzanfalls minimiert, scheint die zweite Variante das Risiko zu erhöhen, sodass sich beide Wirkungen ausgleichen. Damit kann auch bezweifelt werden, dass die Aussagen der Cholesterin-Tests aussagekräftig sind, denn die Tests unterscheiden bisher noch nicht zwischen den beiden Varianten.