starker-kochsalzkonsum-immunabwehr

Starker Kochsalzkonsum schwächt die Immunabwehr

Ärzte warnen immer wieder davor, dass die Menschen in den westlichen Industrienationen zu viel Kochsalz zu sich nehmen. Bluthochdruck ist nur eine der vielen negativen gesundheitlichen Folgen davon. Darüber hinaus hemmt das Salz bestimmte Zellen unseres Immunsystems mit fatalen Auswirkungen.

Zu viel Kochsalz behindert unsere Immunabwehr

Ein Ärzteteam unter der Führung von Dr. Christian Kurts vom Universitätsklinikum Bonn berichte kürzlich darüber, dass die Produktion eines bestimmten körpereigenen Hormons heruntergefahren werden muss, um überschüssiges Kochsalz mit dem Urin ausscheiden zu können. Dies erfolge so im Zuge der Regulierung des Salz- und Wasserhaushalts. Gleichzeitig steige die Konzentration von Kortikosteroidhormonen an, was sich sehr negativ auf die Aktivität jener Immunzellen auswirkt, die mit der Aufgabe der Bekämpfung bakterieller Krankheitskeime betraut sind.

An Versuchen mit Mäusen konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass sich die Erreger von Harnwegsinfektionen bei Zugabe von Kochsalz ins Futter signifikant schneller vermehrten. Im Fachblatt „Science Translational Medicine“ wurde dazu ein Artikel veröffentlicht, der auswies, dass im Labortest die Abwehrkraft menschlicher Immunzellen schon nach einer Woche etwas erhöhten Salzkonsums abnahm.

Bisher ging man davon aus, dass zu hohe Salzkonzentrationen in den Speisen eher entzündungsfördernd wirken, was wiederum überschießende Immunreaktionen und damit die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen zur Folge hat.

Zum Ablauf der Tierversuche

Zunächst wurde eine Gruppe von Mäusen eine Woche lang mit Kochsalzzusatz ernährt, um danach mit E.-coli-Bakterien infiziert zu werden. Diese breiteten sich in den Nieren der Tiere aus und verursachten eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Die Bakterienlast in den Nieren dieser Mäuse war schließlich bis zu sechsmal höher als bei den Mäusen der Kontrollgruppe mit normaler Ernährungsweise.

Es waren vor allem die neutrophilen Granulozyten, die durch das Salz geschwächt wurden. Dabei handelt es sich um Fresszellen, deren Aufgabe unter anderem darin besteht, bakterielle Infektionserreger zu eliminieren. Bei verstärkter Salzzufuhr wurde schließlich ein wichtiges enzymatisches Regulationssystem blockiert, das die Natriumausscheidung und den Wasserhaushalt kontrolliert.

In der Folge erhöhte sich der Spiegel an Kortikosteroidhormonen, der für die Hemmung der Granulozyten verantwortlich ist. Die Ergebnisse können uneingeschränkt auf Listerien, das sind bakterielle Erreger, die Infektionen durch Lebensmittel auslösen, übertragen werden.

Fazit:
Die genauen Zusammenhänge zwischen den Essgewohnheiten der Patienten und dem Verlauf ihrer Infektionen müssen klinisch noch eingehender untersucht werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung geht heute davon aus, dass sechs Gramm Kochsalz pro Tag, das entspricht ungefähr einem Teelöffel, die Obergrenze sein sollte.

Quelle: „A high-salt diet compromises antibacterial neutrophil responses through hormonal perturbation“, Katarzyna Jobin et al.; Science Translational Medicine; DOI: 10.1126/scitranslmed.aay3850
https://stm.sciencemag.org/content/12/536/eaay3850

Bildquellen