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Blütenpollen – Aufschlüsselung eines alten Superfoods

Blütenpollen bekommen derzeit vermehrt Aufmerksamkeit, immer häufiger ist die Rede von einem sogenannten “Superfood”. Dabei entdeckten die Menschen bereits vor Tausenden von Jahren den wertvollen Nutzen für den Organismus. Blütenpollen ist eine Ansammlung von Vitaminen, Mineralien, Proteinen, Aminosäuren, Enzymen und Coenzymen. So verwundert es kaum, dass die kleinen Körnchen bei vielen Verbrauchern in den täglichen Speiseplan integriert werden, zumal sie geschmacklich durch ihre herbe Süße ebenfalls eine Bereicherung darstellen können.

Blütenpollen – der natürlich Pflanzenstaub

Der Begriff “Pollen” stammt aus dem Lateinischen und wird mit “Mehlstaub” übersetzt. Das trifft es ausgezeichnet, denn ein weiteres Synonym ist “Blütenstaub”. Dieser Staub wird in den Staubbeuteln der Samenpflanzen gebildet und besteht aus Mikrosporen. Es handelt sich um die männliche Samenzelle einer Blüte, deren Aufgabe es ist, durch den Wind und Fluginsekten zu einer weiblichen Pflanze zu gelangen.

Während sich die meisten Insekten an dem Nektar gütlich tun, heften sich die Pollen an ihren Körper an und so tragen sie ihn weiter. Die Honigbiene nimmt Pollen entweder bei der Nektarsuche in ihrem Haarkleid auf oder sie macht sich gezielt auf die Suche nach Blütenpollen. Dazu sucht sie speziell nach den Staubgefäßen der Blüten, um mit ihren Mundwerkzeugen (Mandibeln) den Pollen zu lösen. Diesen schiebt sie in ihre sogenannten “Pollenhöschen” an den Hinterbeinen. Damit sie das Sammelgut nicht verliert, fügt sie etwas aus ihrem Honigmagen hinzu, was aus dem Staub eine leicht klebrige Masse macht. Voll beladen kehrt die Sammelbiene zurück in den Bienenstock und übergibt ihre Ernte den Stockbienen.

Proteinreiche Aufzuchtnahrung

Pollen ist die Hauptnahrung der Brut und stellt die einzige Proteinversorgung dar. Dabei hängt der Eiweißgehalt von der jeweiligen Pflanze ab, so sind beispielsweise Obstbäume, Raps oder Mohn hochwertige Eiweißlieferanten. Blütenpollen kann im Bienenstock einige Zeit eingelagert werden. Dazu wird frischer Pollen mit bieneneigenen Enzymen angereichert, was zur Bildung einer leichten Säure führt, die den Pollen letztlich konserviert.

Für den Menschen ist frischer Pollen äußerst interessant. Nachhaltig arbeitende Imker können nur sehr wenig Blütenpollen ernten, um den Tieren nicht ihre Hauptnahrungsquelle wegzunehmen.

Dazu wird am Einflugloch in den Bienenstock eine Vorrichtung angebracht, durch die das Tier in das Innere des Bienenhauses gelangt. Auf diesem Weg streift die Biene einen Teil ihres gesammelten Gutes ab, die der Imker dann taggleich weiterverarbeitet. Die Ernte von frischem Pollen ist zeitraubend und aufwendig, denn das kostbare Sammelgut verdirbt sehr schnell. Im Regelfall wird der von den Bienen abgestreifte Pollen täglich vom Imker entnommen und entweder tiefgekühlt oder direkt getrocknet. Die Trocknung der kleinen Granulatkörner beinhaltet eine Reinigung, bei der mittels einem Luftstrom kleinste Fremdsubstanzen und loser Blütenstaub entfernt werden. Anschließend wird der Pollen bei maximal 40 Grad getrocknet, um die wichtigen Nährstoffe nicht zu zerstören. Abschließend erfolgt dann meist noch eine händische Kontrolle, um einwandfreie Qualität sicherzustellen.

Vitamine, Mineralstoffe – einfach wertvolle Nährstoffe

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe von Blütenpollen zeigt auf, warum das Naturprodukt als Superfood gehandelt wird. Wichtige Nährstoffe bilden die Grundlage des Bienenproduktes:

  • 30 – 40 Prozent Proteine
  • 50 – 60 Prozent Kohlenhydrate
  • 3 – 5 Prozent Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine
  • 2 – 3 Prozent Fettsäuren
  • 1 – 3 Prozent der Inhaltsstoffe sind noch unbekannter Natur

Die Vitaminvielfalt ist im Blütenpollen hoch angesiedelt, so finden sich etwa Provitamin A, Vitamin B1, B2, B5, B6, B9, C, D, E, H und Vitamin K in dem Bienenprodukt.

Hinzu kommen die Mineralstoffe und Spurenelemente, etwa  Kalzium, Kalium, Magnesium, Schwefel, Kupfer, Eisen, Silicium, Selen, Schwefel, Titan, Phosphor, Chlor, Zink, Jod und Mangan.

Dem pflanzlichen Eiweiß kommt eine besondere Bedeutung zu, denn es ist reich gespickt mit freien Aminosäuren, die für den Menschen essentiell sind und über die Nahrung zugeführt werden müssen. Sie haben die Aufgabe, Zellschäden zu beheben, neue Zellen aufzubauen und Enzyme bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Die Aminosäuren im Blütenpollen sind bioaktiv, das bedeutet, dass der menschliche Organismus sie sofort aufnehmen und verwerten kann. Vergleicht man den Proteingehalt mit dem von Käse oder Eiern, enthalten Pollen mehr pflanzliches Eiweiß als die genannten Lebensmittel.

Abgerundet werden die ernährungsphysiologischen Aspekte der Blütenpollen noch durch Substanzen, die auf bestimmte Bakterien eine leicht antibiotische Wirkung haben und zudem als antioxidativ gelten. Insgesamt geht man davon aus, dass rund Hundert biologisch aktive Stoffe im Blütenpollen stecken.

Hippokrates wusste schon Bescheid

Der griechische Arzt Hippokrates (460 v. Chr. – 370 v. Chr.) empfahl wagemutigen Seefahrern Blütenpollen als Kraftspender, wenngleich sich dieser Rat hauptsächlich auf die Manneskraft beschränkte. Doch auch von den Wikingern ist bekannt, dass sie auf ihren Reisen Blütenpollen beziehungsweise Bienenbrot (fermentierter Pollen) mit sich führten, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Aus einigen Überlieferungen geht hervor, dass die gefürchtete Seefahrerkrankheit Skorbut auf Wikingerschiffen eher die Ausnahme war.

Blütenpollen sind kein Medikament, sondern gelten als Nahrungsergänzungsmittel, dennoch kann von einer Wirkung dahingehend gesprochen werden, als das die kleinen Körnchen dem Organismus Gutes tun. Sie können eine gesunde Ernährung abrunden und gelten sowohl in der Apitherapie als auch in der traditionellen Heilkunde als zellschützend und aufbauend. In der Erfahrungsheilkunde werden sie als Helfer für das Immunsystem bezeichnet, auch wenn die wissenschaftliche Belege hierzu noch fehlen.

In Milchprodukten sind Pollen bestens aufgehoben

Blütenpollen lassen sich hervorragend in den täglichen Speiseplan integrieren und liefern aufgrund ihrer geschmacklichen Eigenschaften einen Mehrwert. Die kleinen Körnchen können in den Joghurt oder Smoothie eingerührt werden, sie peppen das Glas Milch auf oder sie verfeinern als Zusatz das Müsli. Viele Anwender nehmen die kleinen Körnchen pur oder im Salat zu sich, der Variablen sind keine Grenzen gesetzt. Lediglich Hitze vertragen die Inhaltsstoffe der Blütenpollen nicht, deswegen ist die Verwendung in warmen oder gar heißen Speisen nicht anzuraten.

Begonnen wird die Einnahme von Blütenpollen mit einer niedrigen Dosis, um eine eventuelle Allergie auszuloten. Die Dosis kann dann täglich gesteigert werden, sollte aber zwei Teelöffel pro Tag bei Erwachsenen beziehungsweise einen Teelöffel für Kinder nicht überschreiten. Säuglinge und Kleinkinder sollten keine Blütenpollen bekommen, da sich deren Immunsystem erst noch voll ausbilden muss.

Pollenallergiker? Dann Vorsicht

Blütenpollen haben zwei Seiten: Sie werden sie von zahlreichen Menschen gefürchtet, die spätestens zur Frühjahrszeit mit einer Allergie zu kämpfen haben. Obwohl sich die Pollenallergie im Normalfall über das Einatmen zeigt, sollte diese Patientengruppe auf eine Einnahme von Blütenpollen verzichten, um sich keinem Risiko auszusetzen. Auch diejenigen, die eine Allergie gegen Bienenstiche haben, sollten keine Blütenpollen einnehmen, da in den Körnchen bieneneigene Enzyme enthalten sind. Generell ist bei Unsicherheiten oder Zweifeln der Arzt oder fachkundige Heilpraktiker die beste Anlaufstelle.

 

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