Es gibt Zitronengelee und Zitronenkuchen, Zitronenlachs, Zitronenlikör, Zitronensorbet, Zitrone in den Tee – und, und, und …
Viele schwören gerade bei ungemütlichem Wetter auf die wohltuende Wirkung einer schönen, heißen Zitrone – dabei gilt die ziemlich dickschalige Zedrat-Zitrone (Citrus medica) als „Urmutter aller Zitrusfrüchte“. Von ihr stammt auch unsere Saftzitrone (Citrus limon) ab. Vor mehr als einem Jahrtausend kam die Zitrone aus Südostasien in den Mittelmeerraum und wurde spätestens in der Römerzeit zur begehrten Erfrischungs- und Würzfrucht.
Schon damals schätzten die Heilmediziner ihren gesundheitsfördernden Wert, obgleich ihre tatsächliche Bedeutung als Vitamin-C-Quelle erst wesentlich später bekannt wurde: 100 Gramm Zitrone enthalten satte 34 Milligramm des wichtigen Immunabwehr-Vitamins.
Deutsche Zitronenfans
Als größte europäische Zitronenfans gelten die Deutschen. Hierzulande werden weit mehr Zitronen verbraucht als in Frankreich und Großbritannien zusammen!
Dabei decken unseren Bedarf bis zu etwa 80 Prozent Italiens große Anbauregionen in Kalabrien, Sizilien, Apulien und Kampanien. Die übrigen 20 Prozent teilen sich Spanien und einige andere Länder.
Dass uns die Italiener das ganze Jahr über mit frischer Ware versorgen können, verdanken Sie hauptsächlich dem Feminello-Zitronenbaum: Zwischen September und Mai liefert er aus seiner ersten Blüte die immer noch grauen Primofiori und dazu gelbe Limoni. Zwischendurch wird der Feminello-Zitronenbaum zu einer zweiten Blüte angeregt und die Früchte daraus werden als Verdelli geerntet. Verdelli kommen zwischen Juni und September auf den Markt.
Mit Zitronen gehandelt
Einer Redensart nach steht der Handel mit Zitronen für wirtschaftlichen Misserfolg. In der Realität ist der Zitronenhandel wirtschaftlich durchaus bedeutend. Gehandelt werden die sauren Früchte nach Kaliber, also ihrer Größe. Zweites Kriterium ist die Kategorie, die Güteklasse. Tiefergehendes Wissen über die Handelsklassen ist aber eigentlich irrelevant, weil zu uns immer vollwertige Ware kommt. So sollte das Augenmerk eher auf die Frage gerichtet sein, ob die Zitronenschalen naturbelassen sind oder chemisch behandelt wurden, um die Haltbarkeit zu verlängern. Dazu besteht Kennzeichnungspflicht und chemisch behandelte Zitronenschalen sollten strikt entsorgt werden. Ungespritzte Schalen dagegen können nach dem Waschen oder besser nach dem Abbürsten aber unbedenklich verwendet werden.
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- zitronenwasser: shutterstock.com, Autor: SoNelly