heuschnupfen

Was ist Heuschnupfen und wie bekomme ich Linderung?

Was ist Heuschnupfen?

Der Heuschnupfen ist eine allergische Erkrankung, welche durch eine Überempfindlichkeit des körpereigenen Abwehrsystems gegen eigentlich harmlose natürliche Stoffe wie Pollen und Pilzsporen hervorgerufen wird.
Der Name Heuschnupfen kommt davon, dass viele Erkrankte auf Gräserpollen reagieren.

Wie wird Heuschnupfen ausgelöst?

Eigentlich ist eine Reaktion des Immunsystems auf einen körperfremden Stoff eine normale und nützliche Sache. Im Falle des Allergikers erfolgt diese Reaktion jedoch übertrieben und gegen Fremdstoffe, die eigentlich kein Gesundheitsrisiko darstellen.
Die Krankheit ist nicht angeboren, sondern entsteht mehr zufällig, wozu es mehrere Hypothesen gibt.

Nach einem ersten Kontakt mit einem allergieauslösenden Pollen oder Sporen, hat das Immunsystem besondere Abwehrstoffe gebildet. Dies ist das Immunglobulin E (IgE) ein Antikörper, welches eigentlich Endoparasiten abwehren soll. Das IgE lagert sich an den sogenannten Mastzellen und verbleiben dort über Jahre.

Bei einem erneuten Kontakt mit den Pollen oder Sporen, aktivieren die IgE, welche an der Mastzelle sitzen, eine Ausschüttung von Histaminen, Zytokinen, Eikosanoiden und Enzymen. Diese Entzündungsstoffe erzeugen die typischen Beschwerden wie Nasenlaufen, Niesanfälle, rote, brennende und juckende Augen, jucken und brennen im Hals und Rachenraum. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörung sind weitere Nebeneffekte.

Hypothesen der Ursachen der Zunahme allergischer Erkrankungen

Die Heuschnupfen-Allergie ist weit verbreitet und steigt in den Industrieländern an. Dies fiel auch bei Untersuchungen zwischen den alten und neuen Bundesländern in Deutschland auf. Vor der Wiedervereinigung war der Heuschnupfen in den alten Ländern weitaus ausgeprägter als in der damaligen DDR (1990 – West 10,6 % – Ost 5,8 %). Seit der Wende 1989/90 stieg auch in den neuen Ländern die Verbreitung rasch an und erreicht langsam das Level der West-Länder (2000 – West 31,9 % – Ost 28,5 %).

Eine Ursache in der Zunahme der Allergien vermuten Forscher in der sogenannte „Dreck- und Urwaldhypothese“ – auch „Hygienehypothese“ genannt. Diese nennt die Unterforderung des Immunsystems aufgrund steigender Hygiene als Grund.
Eine weitere Hypothese vermutet den Rückgang an parasitären Erkrankungen als Ursache der Zunahme. Dies könnte der physiologischen Funktion der IgE-Antikörper ja entsprechen. Der Rückgang der parasitären Erkrankungen könnte das Immunsystem umlenken.
Die dritte Hypothese bezieht sich auf die Umweltverschmutzung. Die Umweltverschmutzung verändert die Eiweißbildung der Allergene, sodass der Mensch heftiger reagiert. Aber auch die Einwirkung der Umweltgifte selbst erzeugen beim Menschen allergieartige Symptome.

Weitere Hypothesen bestimmen die veränderten Lebensgewohnheiten der Menschen als Allergie begünstigend. Hierzu zählen Veränderungen in der Stillzeit, in den Essgewohnheiten, ein veränderter Lebensstil (Rauchen, Trinken, Drogen, Stress, Abgase)sowie wenig Kontakt zu ländlichen Gebieten und damit zu Tieren, Gräser, Getreide u.a. Stoffen.

Die Heuschnupfen Behandlung

Grundsätzlich sollte der Heuschnupfen behandelt werden – es ist keine banale Krankheit: es besteht die Gefahr, dass die unteren Atemwege (Bronchien) betroffen werden, was immerhin ca. 35 % der Erkrankten betrifft.

Mit verschiedenen Methoden bestimmt ein Arzt, das auslösende Allergen oder Allergene.
Am einfachsten wäre es, das Allergen zu meiden, was bei Heuschnupfen sehr schwierig ist.
In einer Therapie werden hier Medikamente (Antihistaminika) genutzt, die die Abwehrreaktion des Körpers eindämmen. Damit wird das Histamin blockiert und eine Linderung erzielt.
Eine Heilung bewirken die Medikamente nicht. Diese Medikationen gibt es in verschiedenen Formen:
Tabletten, Tropfen, Sprays, Cremes, salben und Injektionen.

Die Hyposensibilisierung ist eine Therapie, die für positive Effekte sorgt. Das Allergen wird über einen längeren Zeitraum dem Patienten regelmäßig unterschwellig aber in langsam ansteigender Konzentration zugeführt (Spritze, Tropfen, Tablette). Die Wirksamkeit wurde in mehreren Studien für die Pollen-, Hausstaubmilben-, Schimmelpilz-, Tierhaar- und Insektengiftallergie sowie für das allergische Asthma bronchiale belegt. (1)

Aber auch geplagte Patient kann selbst etwas zur Symptomlinderung beitragen:

  • Haare abends waschen, damit Pollen beseitigt werden
  • Allergiebettwäsche
  • Nasenfilter nutzen
  • Umgebungsluft mit Luftbefeuchter, Luftreiniger und Pollenfilter verbessern
  • Staubgeräte mit Allergiefilter (HEPA-Filter) zulegen
  • Nasenduschen und Salzinhalatoren nutzen
  • Urlaub am Meer oder im Gebirge vorziehen, da dort eine geringe Pollenbelastung vorliegt.

(1) S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): (Allergen-) spezifische Immuntherapie bei IgE vermittelten allergischen Erkrankungen (Stand 10/2014, online: AWMF-Register Nr. 061-004) Abgerufen am 7. März 2016. Heuschnupfen: Überblick zu Tabletten, Nasenspray und Homöopathie, Abgerufen am 10. Juni 2019. Quelle 2: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-004.html

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